Rennstrecke

Der Renn-Triple

Es war im Sommer 2000, als mein Freund „Ago“ begann, seinen Renn-Triple aufzubauen. 2022 wechselte er den Besitzer. Hier noch ein paar Erinnerungen an ein unvergessliches Bike.

Armin

Ich fuhr seit etwa drei Jahren meine Trident T150, als Ago ein baugleiches Motorrad als Basis für den Aufbau eines klassischen Renners nahm, um in den neuen Clubsport-Klassen des VFV zu starten. Der Aufbau ist mit vielen Fotos auf seiner Website dokumentiert, deshalb hier nur die wesentlichen Fakten.

Der Motor wurde nicht wie so oft auf 850 Kubikzentimeter aufgestockt, sondern behielt seine 750 Kubikzentimeter. Der Rahmen wurde in England von einem der alten Spezialisten so modifiziert wie auch beim legendären Slippery Sam.

Hochverdichtende Schmiedekolben auf Carillo-Pleueln, CR-Vergaser, eine Fünf-Scheiben-Trockenkupplung im Zahnriemen-Rad und andere Zutaten sorgen für ordentlich Dampf.

Der Sound, den der Triple mit 120 Grad Hubzapfenversatz aus der offenen Drei-in-Eins-Anlage generiert, ist unvergleichlich. In Oschersleben wusste ich in der Boxengasse stehend allein dadurch, wo auf der Strecke die X30 gerade auf dem Weg war.

Technische Ausfälle kamen kaum vor. Soweit ich mich erinnere, sorgte eine defekte Boyer-Renn-Zündung mal für einen Folgeschaden, auch ein Telefonat aus dem Fahrerlager mit Mr. Boyer „himself“ half da nicht weiter. Und einmal machte wohl ein Stein dem Zahnriemen den Garaus.

Dafür sorgte der forcierte Fahrstil von „Ago“ (der Spitzname stammt aus seiner Moped-Zeit und kommt nicht von ungefähr) immer wieder mal für geschredderte Anbauteile. Insbesondere die Hasseröder-Kurve in Oschersleben hatte es ihm angetan. Auch der Hinweis, dass da immer noch derselbe Kies wie in den Jahren zuvor lag, hielt ihn nicht davon ab, neue Gesteinsproben zu nehmen. Und auch der Fahrer wurde da gelegentlich doch in Mitleidenschaft gezogen. Und mich hat es zwei Onboard-Cams gekostet. That’s Racing.

Besonders bemerkenswert waren die Langstrecken-Einsätze. Vier Stunden bei über 37 Grad Außentemperatur. Der Motor hielt, und nicht nur das. Er war staubtrocken. So viel zum Thema „englische Ölsardine“. Einmal schaffte er es im Team mit einem zweiten Triple trotz Sturz in der siebten Runde auf Rang drei.

Die X30 ist inzwischen verkauft, aber Ago hat natürlich längst für Ersatz gesorgt. Über dieses Juwel wird demnächst an dieser Stelle berichtet.