Als ich vor meiner Werkstatt stand, und Nistkästen baute, klingelte mein Handy. Gerd war nicht weit von mir mit seiner Honda liegen geblieben. Eigentlich sehr untypisch für die alten FOURs, aber wenn die Stromversorgung komplett ausfällt, laufen auch diese Dauerläufer nun mal nicht mehr.
Nein, dieses Jahr stellen wir kein Motorrad auf der Messe in Dortmund aus. Schließlich produziert man piekfeine Restaurierungen nicht wie am Fließband, und meine letzte Neuerwerbung ist kein Vierzylinder, somit also kein Exponat für den 750-FOUR-Club-Stand. (Warum eigentlich nicht?)
Endlich: Nachdem der abgerauchte PC ersetzt ist, kann ich endlich die Zwangspause an der Tastatur beenden, und ein paar Impressionen von der Winter Classic Bike in Rüsselsheim liefern.
Es war 1995, als mich die Lust auf intensiveres Schrauben packte, und ich mir eine Triumph-Trident-Ruine zulegte. Dass dies letztendlich dazu führen sollte, dass ich mit dem Fahren von Classic-Rennen in der Deutschen Historischen Meisterschaft begann, geht auch auf das Konto eines gewissen hessischen Triple-Spezialisten mit zwei Meisterbriefen.
Die Morgensonne scheint durch’s Fenster meines Arbeitszimmers und blendet mich. Aber der Schein trügt, draußen ist es ziemlich frisch, gerade mal acht Grad zeigt das Außenthermometer. Eigentlich war für gestern auch teilweise Sonne angesagt, viel von ihr gesehen haben wir aber auf unserer Westerwaldtour nicht. Dafür war’s dank der Wolken nicht ganz so kalt.
Nun hat uns der September doch noch schöne und teilweise recht heiße Spätsommertage geschenkt. Einen dieser Tage habe ich genutzt, um eine kleine Burgentour zu machen. Auf die Idee gebracht hat mich der hessische Trident-Raubritter, der schon die letzten Monate immer wieder Burgentouren unternommen hat.
Schon Motorrad gefahren dieses Jahr? Das war meine Frage zum Saisonbeginn. Eben komme ich von einer Tour ins Oberbergische zurück, und bald ist der August vorbei. Gefahren bin ich weit weniger, als ich es vorhatte. Geschraubt hab ich auch weit weniger, als ich vorhatte. Und von den Baustellen ums Haus reden wir besser nicht.
Als ich Peter gegenüber erwähnte, dass ich auf dem Heimweg aus der schwäbischen Heimat ins Neckarsulmer NSU-Museum gehe, meinte er, da müsse er nicht hin, denn der wichtigste NSU-Motor stünde in seinem Keller.
Schon Motorrad gefahren dieses Jahr? Im Winter alle geplanten Projekte abgewickelt? Toll. Mein Saisonstart war gut, aber irgendwie entwickeln sich einige Projekte mal wieder etwas anders, als geplant. Was nicht immer negativ ist.
Vor einigen Tagen hat mich die Einladung zu einem Klassentreffen erreicht: 45 Jahre Abitur. Grund, mal wieder im Fotoarchiv zu stöbern. Die alten Klassenfotos zeige ich hier nicht, aber die Zweiradbilder sind durchaus ein interessanter Blick in die Siebziger.
Das erste Verkehrsmittel, das breiteren Bevölkerungsgruppen problemlose Mobilität über größere Entfernungen ermöglichte, dürfte die Eisenbahn gewesen sein. Denn wer konnte sich schon ein Pferd oder eine Postkutschenreise leisten? Und auch von der Entwicklung des Automobils hatten zunächst nur ausgesprochen wohlhabende Menschen einen Nutzen. Anders war das mit Motorrädern…
Jetzt ist er doch recht schnell und kalt gekommen, der Winter. Gab es im Oktober noch den einen oder anderen schönen Tag, kam der November recht kalt und nass, also so wie er früher immer war. Zeit die Winter-Schrauber-Aktivitäten zu starten.
Im Wintersemester 1989/90 steckte ich mitten in den Abschlussprüfungen des Studiums und schrieb meine Diplomarbeit. Und weil man nicht ein ganzes Semester lang den ganzen Tag von morgens bis abends schlaue Sätze schreiben kann, verzog ich mich ab und zu in meine improvisierte Kellerwerkstatt und brachte meine Honda auf Vordermann. Schließlich hatte ich zum Sommer mein Diplom in der Tasche und die Honda war wieder topfit.
Nach der unvergesslichen Schottland-Reise 1990 ließ mich das Fernweh Richtung Nordwesten nicht mehr los. Ich wollte unbedingt nochmal in den Norden der Insel fahren, diesmal aber noch weiter die Westküste hinauf. Die Honda war inzwischen ein altes Gebrauchtmotorrad mit über 100 000 Kilometern auf der Uhr, lief aber immer noch zuverlässig. Diesmal sollte mich mein ehemaliger Kommilitone und Mitbewohner Burkhard mit seiner 450er Kawasaki begleiten.
Der September beschert uns gerade noch ein paar richtig heiße Tage. So heiß, dass es für’s Arbeiten ums Haus und für’s Motorradfahren am Nachmittag manchmal fast zu heiß ist. Und der Juni war schon extrem heiß, danach gab es auch viel Regen. Für die Natur und unser Grundwasser gut, für meine Weintrauben zu viel.