Motorrad

Ein guter Sommer

Der September beschert uns gerade noch ein paar richtig heiße Tage. So heiß, dass es für’s Arbeiten ums Haus und für’s Motorradfahren am Nachmittag manchmal fast zu heiß ist. Und der Juni war schon extrem heiß, danach gab es auch viel Regen. Für die Natur und unser Grundwasser gut, für meine Weintrauben zu viel.

Armin

Weder bin ich mit den Arbeiten am und um‘s Haus, noch mit den Plänen in Sachen Motorrad so weit gekommen, wie ich wollte, noch habe ich mal eine etwas größere Tour gemacht. Es gab einfach zu viele andere Dinge zu regeln, schließlich besteht das Leben nicht nur aus Motorrädern. Dafür konnte ich viele kleine Touren in der Region machen, das Motorrad auch endlich wieder öfter für kleine Alltagsfahrten nutzten und das Fahren genießen.

Und immerhin, das Drama in Sachen miserable, desorganisierte, unzuverlässige Fahrschulen hat Piet überstanden, die nächste Führerscheinstufe hat er in der Tasche. Leider lief es aber mit seiner CB 400 FOUR auch nicht nach Plan. Zugelassen ist sie, was ja trotz (oder wegen?) Digitalisierung auch nicht gerade weniger aufwendig und preiswerter geworden ist. Im Moment gibt es aber noch ein paar Probleme mit der Elektrik, doch davon später mehr. Also habe ich ihm kurzerhand meine Clubman solange überlassen, und schon nach den ersten Metern war er sehr angetan von dem Single. Es ist ja nicht so, dass ich das nicht verstehen würde.

Endlich ein paar PS mehr unter dem Hintern! Das Grinsen spricht Bände…

Seither sind wir fast jedes Wochenende gemeinsam im Bergischen Land, und ihm wird wohl erst jetzt richtig klar, welch feines Motorrad-Revier wir hier vor der Haustüre haben. Und dass es natürlich besonders schön ist, das auf so einem feinen Klassiker zu erkunden.

Kürzlich war ich mit der Clubman bei Lohmar unterwegs, und bin dabei auf Frank, einen anderen Clubman-Fahrer gestoßen. Passiert nicht alle Tage, denn in Deutschland wurden nur rund 1000 Maschinen verkauft. Bei einem kurzen Stopp tauschen wir Kontaktdaten aus, und verabreden uns für eine gemeinsame Spritztour. Die führt Piet, Frank und mich dann entlang der Sieg und im Zickzack über die angrenzenden Hügel auf schönen Streckenabschnitten mit wenig Verkehr und vielen Kurven ins Windecker Ländchen. Sehr empfehlenswert! Wir legen an ‚Bikers Rast‘ eine Pause ein, um etwas zu trinken.

Der Durst ist gelöscht…
…und wir machen uns auf den Heimweg.

Ein paar Tage vorher gibt es für mich eine Premiere: Ich steige bei Alois in den Seitenwagen. Tatsächlich bin ich noch nie mit einem Gespann gefahren, weder im Seitenwagen, noch am Lenker. Und auch noch nie mit einer BMW, ich konnte mich nie für die Boxer erwärmen. Und natürlich interessiert mich das Gespannfahren sehr, immerhin wartet noch eines in meinem Fundus darauf, wiederbelebt zu werden.

Ein ganz neuer Blickwinkel.

Auch diese Tour führt uns ins Sieg-Tal, und ich bekomme eine solche Flut von neuen Eindrücken, dass ich sie hier gar nicht alle schildern kann. Alois lässt die PS-starke Fuhre dann auch mal mit sanftem Drift ums Eck, man merkt, wieviel Spaß er dabei hat. Mein Respekt vor den Gespann-Fahrern auf der Rennstrecke nimmt nochmal zu. Er war am Vormittag schon einige Kilometer unterwegs, und als wir zurück sind, meint er dann auch, das sei genug Gespann-Fahrt für einen Tag. Man müsse am Lenker auf den kleinen Straßen in den Kurven ganz schön arbeiten.

So ein großer Kofferraum hat auf längeren Touren unbestritten Vorteile.

Ich muss an Martin denken, er ist ein weiterer Gespann-Treiber in meinem Freundeskreis. Allerdings hat er von seiner Terrasse auf ein wirklich ganz feines Motorrad-Revier einen guten Blick: Auf die Alpen. Eigentlich wollte ich ihn im Sommer mit dem Motorrad auf Achse besuchen, und den einen oder anderen Pass unter die Räder nehmen. Leider gab es aber bei uns beiden immer wieder Hinderungsgründe. Als ich ihm von meiner Gespann-Fahrt berichte, kommt auch prompt ein tolles Foto von ihm. Mal sehen, ob uns der Oktober einen Altweibersommer beschert, und doch noch eine Tour in den Süden der Republik zustande kommt.

Ich ahne, wieviel Spaß die Fahrt durch die Serpentinen bis da oben gemacht hat.

Und auch mit Peter habe ich es jetzt doch noch geschafft, ein paar gemeinsame Kilometer durch das Aggertal immerhin bis zu einem Biergarten zu fahren. Er konnte endlich mal den Sound meiner Trident hören, und ich seine neueste Anschaffung, eine ältere BMW in Bewegung sehen. Die beiden Oldies, die unterschiedlicher kaum sein könnten, wurden dann auch von Biergartenbesuchern mit Interesse wahrgenommen. Bei einem kühlen Getränk erzählt Peter dann, dass das Münch-Treffen 2024 wohl in Much stattfinden wird. Könnte interessant werden…

Peter’s neuer alter Boxer.

In den nächsten Tagen soll das Wetter wechselhafter werden. Dann wird es wohl auch seltener vorkommen, dass so schönes Alteisen überraschend in der Nachbarschaft parkt. Insbesondere Vorkriegskonstruktionen finde ich doch immer wieder interessant:

Geschichtsträchtiges Baujahr: 1944.
Dürfte extrem selten sein: Gepflegter Ersthand-Original-Zustand.

Jetzt hoffe ich auf einen schönen Oktober, damit noch ein bisschen durch die Landschaft cruisen möglich ist. Auch wenn nicht alles wie geplant lief, es war ein guter Sommer für mich. Andere hatten krankheits- und unfallbedingt eine deutlich schwierigere Saison. Im Winter ist dann intensives Schrauben am Fuhrpark und an den laufenden Projekten angesagt. Schließlich möchte ich den nächsten Sommer intensiver mit dem Motorrad nutzen.