Der Februar hatte viele sonnige, trockene, wenn auch kalte Tage. Die konnte ich gut für die notwendigen Arbeiten um’s Haus gebrauchen. Als aber gleich Anfang März ein richtig warmer sonniger Tag kam, startete ich – wie schon beschrieben – mit der Trident in die Saison. Da wir inzwischen eine nette kleine Frühstücksrunde mit vier Herren im (Vor-)Ruhestand mit dem gemeinsamen Alteisen-Hobby haben, kam auch da die Frage nach einer ersten gemeinsamen Ausfahrt auf. Die Eifel war Wunschziel, und wir nahmen die nette Strecke von Much nach Linz am Rhein unter die Räder. In Linz ging es mit der Fähre ans andere Ufer und weiter in Richtung Ahrtal.

Ich war ernüchtert, als ich gesehen habe, wieviel Arbeit dort noch getan werden muss, um die Flutschäden zu beheben. Und schon nach kurzer Zeit mussten wir dann auch das Ahrtal verlassen, da baustellenbedingt die Strecke gesperrt war.


Da die Norton von Alois wegen des Saisonkennzeichens noch nicht auf die Straße durfte, war er mit dem Gespann unterwegs. Ich hatte angenommen, dass wir auf ihn in Sachen Tempo etwas Rücksicht nehmen müssten, aber weit gefehlt. Er trieb das Gespann eifrig auch durch engste Serpentinen, hob gekonnt immer mal wieder in Rechtskurven das Seitenwagenrad, schlängelte sich passgenau durch Engstellen. Man sah, dass er Spaß hatte und über jahrelange Gespann-Erfahrung verfügt. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass sein Motorrad-Navi nicht über eine zeitlich definierte Erinnerungsfunktion für Pinkelpausen verfügt. Die ausgedehnte und nahrhafte Mittagspause im Bäckerei-Café zur Römerquelle machte dieses Defizit aber mehr als wett. Auf dem Rückweg legten wir dann noch eine Pause in einem sehr kuriosen Hotel ein, das von einem bekennenden Briten betrieben wird.

Unser üblicher Veterama-Besuch führte Alois und mich dann wieder nach Hockenheim. Da die Anfahrt doch sehr lang und das Angebot kleiner als im Herbst in Mannheim ist, und dazu in Hockenheim ziemlich nervende organisatorische Mängel auftraten, werden wir uns zukünftig wohl nur noch auf Mannheim konzentrieren. Alois ist im Moment ohne echtes Schrauber-Projekt, aber die angebotenen Nortons passten nicht in sein Beuteschema.

Das interessanteste Objekt an diesem Tag stand dann aber Abends vor der Tür meines Nachbarn: Eine Panther von Phelon & Moore. Dieser charakteristische, weit nach vorne geneigte Einzylinder wurde bis 1963 mit maximal 650 ccm gebaut. Dank des entsprechenden Drehmoments war er als Zugmaschine für Seitenwagen recht beliebt.


Da das Schrauben diesen Winter durch einige Umstände nahezu komplett ausfiel, wartete die Clubman noch auf neue Bremsbeläge. Ich glaube so bis ans Limit habe ich noch nie Motorrad-Bremsbeläge runter gefahren, es war höchste Zeit für neue. Und wichtig ist bei dieser Bremse immer, die Führungsbolzen zu reinigen und zu schmieren.



Eigentlich wollte ich im Winter den Yoshimura-Honda-Motor durchsehen. Eigentlich. Da der „Kölner Kurs“ auf dem Nürburgring anstand, blieb es bei einem Ölwechsel, dem Nachstellen von drei Ventilen und der Korrektur des Reifendrucks. Danach sprang der Renner sofort an und lief wie eine Eins.

Ago kam einen Tag früher bei mir vorbei, und zusammen machten wir eine kleine Stipp-Visite beim Münch-Treffen in Much. Peter hatte das diesjährige Treffen gemeinsam mit einem befreundeten Münch-Fahrer organisiert und nach Much geholt. Ago konnte dann auch die eine oder andere Anekdote beisteuern, schließlich begann seine Schrauber-Karriere in der Werkstatt von Friedel Münch.

Am anderen Nachmittag ging’s zum Nürburgring, und die Honda lief einfach top und machte sehr viel Spaß. Mit zur guten Stimmung trug dann auch die Nachbarschaft der Jungs von Lowland-Triples bei.

Wirklich schade finde ich, dass die Vorkriegsklassen und die der 50er und 60er Jahre immer mehr ausgedünnt werden, und die Superbikes der 90er inzwischen völlig dominieren. Immerhin macht das aber unser Alteisen aus den 60er und 70er Jahren für manche Zuschauer umso interessanter.


Weniger gute Nachrichten kamen dann leider von Andreas: sein 460-ccm-Motor auf Basis einer 400er ist ihm mit einem Ventilabriss um die Ohren geflogen. Ziemlich bitter sowas. Vor dem Einsatz in Schleiz werde ich meinem Rennmotor besser nochmal erhöhte Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Für Anfang Mai finde ich, war das schon einiges in dieser Saison, zumal dann der Regen das Kommando übernommen hat. Jetzt bin ich gerade mit einem meiner Projekte beschäftigt. Manchmal ergeben sich durch äußere Umstände deutliche Planänderungen. Aber davon später mehr.