Motorrad

Deutsches Motorrad-Museum Neckarsulm

Als ich Peter gegenüber erwähnte, dass ich auf dem Heimweg aus der schwäbischen Heimat ins Neckarsulmer NSU-Museum gehe, meinte er, da müsse er nicht hin, denn der wichtigste NSU-Motor stünde in seinem Keller.

Armin

Klar, das war im Scherz gesprochen. Und es wäre auch ein Irrtum. NSU hatte schon noch etwas mehr zu bieten, als den Automotor, der von Friedel Münch in einen Motorrad-Rahmen verpflanzt wurde. Außerdem wurde gerade auch noch die Sonderausstellung „Made in England – British Beauties“ gezeigt.

Der alte Gewölbekeller bietet ein tolles Ambiente.

Das Museum ist seit 1956 im Deutschordensschloss, einem Bau aus dem 13. Jahrhundert untergebracht.

Legendäre Werksrennmaschinen in Reih und Glied.

Der Rundgang beginnt bei den sehr frühen Fahrzeugen im alten Gewölbekeller, einem wie dafür geschaffenen Raum. Ich spare mir hier, viel Text zu schreiben, Fotos sagen da sehr viel mehr. Außerdem lässt sich die NSU-Geschichte nicht in wenig Worte zusammenfassen. Der ehemals weltgrößte Motorradhersteller, dessen Fahrer auch diverse Weltmeisterschaften gewannen und Weltrekorde aufstellten, bietet zu viel Erzählenswertes. Wer sich mehr informieren möchte, dem sei das Buch „NSU – Der Weg zur Motorrad-Weltmeisterschaft“ von Jürgen Nöll und Wolfgang Schneider empfohlen. Es erzählt zwar nicht die ganze Geschichte von NSU, aber die sicherlich spannendste Zeit der Fünfziger Jahre.

Auch wenn Peter den Motor in diesen beiden Fahrzeugen für den wichtigsten NSU-Motor hält (und es sei ihm gegönnt), ich finde…
…dieses Exponat interessanter: Der 4-Zylinder-Motorrad-Rennmotor nach dem Gilera-Vorbild. Den soll ein gewisser Soichiro Honda bei seinem Werksbesuch sehr aufmerksam studiert haben…
…das Layout hat durchaus viel Ähnlichkeit zu der von ihm entwickelten Version, die auch ausgestellt wird.
Ebenfalls sehr beeindruckend: 500-ccm-Kompressor-Rennmaschine von 1938 mit V-förmig angeordneten Königswellen. Wunderschön! Für damalige Verhältnisse sagenhafte 85 PS und 240 Sachen Spitze. Die Jungs waren mutig…
Mit 339 km/h mit der Delphin III auf dem Salzsee von Bonneville: Weltrekord.
Das Museum ist im Besitz der Kreidler-Werks-Sammlung und zeigt auch deren Rekord-Fahrzeuge.

NSU, Kreidler, Maico, Porsche, Mercedes Benz. Fahrzeug können die Schwaben auf hohem Niveau. Nicht zu vergessen die Tuner wie Eckert, Irmscher, AMG...

Auch sowas finde ich immer interessant: Fahrzeuge, mit denen sehr lange Reisen unternommen wurden.
Die Reiseroute kann man hier nachlesen.
In der Sonderausstellung wurden die üblichen englischen Juwelen gezeigt. Brough Superior (Lawrence von Arabien lässt grüßen)…
…Vincent…
…Norton Manx…
…Velocette…
…AJS…
…Triumph…
…und eine Norton Fastback. Besonders interessant aber ist die Norton Wankel im Hintergrund. Ihr Motor steckt in einem Triumph-Trident-T160-Fahrwerk. Was wohl Alois dazu sagt?
Tatsächlich fand sich die T160, der letzte englische Triple klassischer Bauart, auch in der Ausstellung.

Ich finde: Unbedingt sehenswert!