Mit zwei Personen und Gepäck für drei Wochen Campingurlaub musste die kleine Four ordentlich Gewicht schleppen, was sie ziemlich klaglos hinnahm. Inzwischen kannte ich die Strecke so gut, dass ich bis an den Lough Derg nicht einmal auf die Karte schauen musste. (Und mich quatschte auch kein Navi voll.)
Wir zelteten nur auf der Hin- und Rückfahrt, am Lough Derg hatten wir eine Unterkunft und unternahmen zahlreiche Tagestouren. Natürlich hatte Irland nicht nur schöne Seiten, zu dieser Zeit war es noch sehr arm. In einigen Stadtvierteln von Limerick war es dann auch recht trostlos. Ich kenne sogar jemanden, der trotz aller Irland-Begeisterung seine Reisen dorthin einstellte, weil er das Elend nicht ertrug. Und in Nordirland tobte immer noch ein blutiger Bürgerkrieg. Wir sahen überall Plakate, die auf den Hungerstreik nordirischer IRA-Kämpfer in britischen Gefängnissen aufmerksam machten. Zehn von ihnen überlebten diesen Hungerstreik nicht. Mögen die aktuellen Brexit-bedingten Unruhen in Nordirland nicht wieder in einen solchen Konflikt münden!
Außerdem war dieser Sommer für irische Verhältnisse extrem trocken. Zwar mussten wir die Wäsche deshalb im nahe gelegenen Bach waschen, der nur wenig Wasser führte, aber dafür blieben die Regenkombis meist im Tankrucksack.
Zunächst hatte ich nicht verstanden, warum Albert seine XT gegen eine archaisch konstruierte englische „Ölsardine“ eingetauscht hatte, doch es zeigte sich zu meiner Überraschung, dass die Tiger ein tolles Reisemotorrad und wie geschaffen für die kleinen irischen Landstraßen war. Und irgendwie wummerte sich auf unseren vielen Tagestouren auch der Sound in mein Herz, wenn er so vor mir her fuhr …
Das Missgeschick mit dem Kuhfladen in der Kurve ist schon an anderer Stelle beschrieben. Jedenfalls zeigte die kleine 400er auf dieser Heimfahrt absolute Steherqualitäten.