Werkstatt

Projekte (3)

Jetzt wird’s ernst

Armin

Schon lange reizt es mich, einen Renn-Triple aufzubauen, und die zwei Jahre Einsatz mit der X30 haben diesen Wunsch noch verstärkt. Allerdings gehört dazu wirklich eine gehörige Portion Know-How und das notwendige Material ist nicht gerade kostengünstig. Also bin ich nach meiner altbewährten Methode vorgegangen: Nicht einfach alles bestellen, was man braucht, und dann teuer bezahlen. Lieber kontinuierlich schauen, was so angeboten wird, und dann kaufen, wenn’s mal einen guten Preis gibt. Und Gebrauchtteile genau ansehen, denn so manches vermeintlich gute Teil zieht unter Umständen erhebliche Nacharbeit, oft mit entsprechenden Kosten verbunden, nach sich. Andererseits ist so manches vermeintliche Schrottteil mit etwas Arbeit und Know-How zu retten und spart teuren Neukauf. Über einige Jahre kamen so ein gutes Kurbelgehäuse, eine gute Kurbelwelle, ein guter Zylinderkopf und diverse andere Bauteile in das Projekt-Regal. Inzwischen haben sich ausreichend Bauteile eingefunden, um in die konkrete Bauphase einzutreten.

Da müssen jetzt die Alu-Pleuel drauf

Dass ich das Kurbelgehäuse für kleines Geld bekommen habe, hat einen guten Grund: Die beiden Lagerböcke der Hauptlager fehlten. Das Triple-Kurbelgehäuse ist nicht wie bei den meisten neueren Japanern zweiteilig und horizontal geteilt. Es ist dreiteilig und vertikal geteilt. Im Werk wurden die drei Gehäuseteile zunächst miteinander verschraubt und erst dann wurde die Lagergasse gebohrt. Alle drei Gehäuse-Teile wurden mit einer identischen Nummer gekennzeichnet. Es ist also darauf zu achten, dass alle drei Teile über „Matching Numbers“ verfügen!

Die neuen Gleitlagerschalen im korrekten Maß sind drin

Logisch ist, dass bei der Verschraubung von drei Gehäuseteilen mit zwei eingebauten Nockenwellen, die sich im Alu in entsprechenden Bohrungen drehen, und einer Kurbelwelle, die mittig in zwei Lagerböcken mit Gleitlagerschalen und außen in den beiden angeschraubten Gehäuseteilen in einem Kugellager und einem Kegelrollenlager läuft, schon minimaler Versatz bei der Montage schnell zu Problemen führt. Alle drei Wellen müssen sich leicht drehen lassen, und die Kurbelwelle muss das notwendige Axialspiel haben, damit die temperaturbedingte Ausdehnung im Fahrbetrieb und insbesondere im Rennbetrieb problemlos gewährleistet ist.

Kurbelwelle samt Pleuel fertig zum Einbau

Im Vergleich zu meinen Honda-Motoren ist so ein Projekt also etwas anspruchsvoller. Deshalb habe ich lieber auf das Angebot meines Freundes „Ago“ zurückgegriffen. (Diesen Spitznamen hat er sich in jungen Jahren bedingt durch seinen „hoch motivierten“ Fahrstil zugezogen.) Trotz entsprechender Vorbereitung waren wir volle vier Stunden mit dem Zusammenbau beschäftigt, bis alles zufriedenstellend montiert war. Schauen wir mal, wie sich das Projekt weiter entwickelt.

Verschraubung der nachgebauten Lagerböcke

Wer mehr über britische Triple-Motoren lesen möchte, dem sei mein Artikel in MOTORRAD Classic Heft 7+8/2015 „Unter der Lupe – Die Dreizylinder-Motoren von Triumph/BSA“ empfohlen.

Ein Bausatz, der noch viel Detailarbeit braucht

Nachtrag: Eben hat der Meister noch mal angerufen. Er will es ja immer perfekt machen. Da das Kugellager links doch recht stramm im Gehäuse sitzt, lässt er mir ein Lager mit etwas mehr Lagerluft zukommen und empfiehlt den Tausch. Das sind die kleinen Dinge, die erklären, warum seine Motoren auch nach einem Einsatz im Langstreckenrennen bei 37 Grad Außentemperatur halten und ohne Ölundichtigkeiten trocken vor der Box stehen.