Als mir dann ein Bekannter ganz beiläufig erzählte, dass er mit seinem Sohn auf der Suche nach einem Klassiker sei, und nun eine Yamaha XS 650 gekauft habe, weil die angebotene 750er Honda in zu schlechtem Zustand war, wurde ich hellhörig. Als er dann noch, auf die Frage nach dem Preis, einen niedrigen dreistelligen Betrag nannte, zögerte ich keinen Moment.

Die Besichtigung am Tag darauf barg die nächste Überraschung: Die Maschine war verwahrlost und etwas verbastelt, aber nicht wirklich schlecht. 18 000 km auf dem Tacho sollten korrekt sein, ich konnte das kaum glauben. Original Tommaselli-Stummel, eine originale Eckert-Fußrastenanlage, eine Guilliarri-Sitzbank und eine ES-Verkleidung (die fehlte) waren eingetragen, das Fahrzeug hatte 18 Jahre unter einer Plane in einer beheizten Werkstatt geschlummert. Und einen zweiten Rahmen gab es dazu geschenkt. Mir war klar, dass die Honda auch bei mir erst mal längere Zeit ihren Dornröschenschlaf fortsetzen würde, aber diese Chance konnte ich einfach nicht auslassen.


Jetzt kommt der Herbst, und ich denke, diesen Winter rolle ich dieses Projekt mal auf die Hebebühne und mache es wieder Startklar. Mehr davon später.
Und währen der Corona-Zeit hatte ich erneut unheimliches Glück. In den Siebzigern fand ich sie technisch ziemlich veraltet, die Honda CB 450 K. So ist das, wenn man jung ist, alles was nicht ganz neu ist, zählt zum Alteisen. Schon alleine wegen der Trommelbremse der frühen Modelle, bei uns war Scheibenbremse angesagt. Dabei hatte sie mit den zwei oben liegenden Nockenwellen eigentlich Renntechnik zu bieten, die kein anderer Hersteller zu dieser Zeit bezahlbar und inclusive Alltagstauglichkeit anbot.

Eine Anzeige in ebay Kleinanzeigen machte mich neugierig, und ein unverbindlicher Anruf kostet ja nichts. Es handelte sich um ein rolling Chassis mit Motor, Zustand unbekannt. Ein Student half einem 90jahrigen, die Sammlung aufzulösen, und bot das Fahrzeug an. Eigentlich genau das Richtige für mich, ich wollte eh mal einen netten Umbau für die Landstraße realisieren.

Es handelte sich um eine K0, somit sehr selten, und somit auch etwas heikel in der Ersatzteilbeschaffung. (Mal wieder – das Thema kannte ich ja schon von meiner Trident...) Aber auch hier war der Preis so niedrig, dass ich es kaum glauben konnte. Das Fahrzeug stand in München, ein dort sesshaft er Freund holte es ab. Zwei Wochen später lieferte ein Solinger Motorrad-Transport-Service pünktlich und sehr kostengünstig das Projekt bei mir an. Es war ein falscher Tank montiert, aber da es sich um einen 400er Tank in gutem, weitgehend rost- und dellenfreien Zustand handelte, passte er gut ins Ersatzteilregal.

Mal sehen, ob ich sie nächsten Sommer auf die Räder stellen kann.
