Werkstatt

Winterzeit ist Schrauberzeit

Es ist wie immer: Alles geht langsamer als geplant. Ich habe z. B. noch immer nicht genug Brennholz für den Winter gemacht, obwohl schon Dezember ist. Und auch in meine Werkstatt ist noch nicht genug Ordnung eingekehrt, um entspannt darin zu schrauben. Aber trotzdem komme ich voran, kein Grund zu klagen also.

Armin

Eine der letzten kleinen Ausfahrten inclusive dem obligatorischen Kaffee an der alten Schule habe ich mit Peter zusammen gemacht. Er hat seine piekfeine Eckert-Honda ausgeführt, deren Sound schon klasse ist.

Eine der allerersten Eckert-Hondas, sowas dürften nur wenige im Original mal gesehen haben.

Kürzlich hat er mich gefragt, ob ich einen Blechkünstler kenne. Die originale Sitzbank seiner Münch sagt ihm im Fahrbetrieb nicht so richtig zu, also hat er angefangen ein anderes Münch-Sitzbank-Modell passend für sein Krad nachzubauen. Das ist ihm mit viel Aufwand über Pappschablonen und entsprechend ausgeschnittene und gebogene Blechteile auch ganz gut gelungen. Leider hat aber der dann beauftragte Schweißer nicht ganz wunschgemäß gearbeitet. Nun galt es, zu retten, was noch zu retten war. Wie so oft liegt das Gute ganz nah. So nah, dass man es erst mal nicht sieht. Es hat ein paar Tage gedauert, bis mir einfiel, dass mein Nachbar Stefan mit seiner Werkstatt-Mannschaft meinen T4 ganz prima geschweißt hatte. Und er war tatsächlich bereit, den Rettungsversuch zu wagen.

Die ersten neuen Blechstreifen werden angepasst und angepunktet. Mit im Bild ein Teil des ersten missglückten und wieder abgetrennten Schweiß-Versuchs. (Foto: Stefan B.)
Mit jedem Streifen mehr nimmt die Sitzbank Form an. (Foto: Stefan B.)
So sieht ein Top-Ergebnis aus.

Eine Woche später liefert Stefan ein prima Ergebnis. Und natürlich beginnt Peter sehr zeitnah mit den letzten Anpassungsarbeiten am Objekt.

Jetzt sind Peter, der Lackierer und der Sattler am Zug. (Foto: Peter S.)

Auch Gerd ist schon im Herbst zu den typischen Schrauber-Arbeiten übergegangen. Seine W650 wird einer ganz großen Inspektion unterzogen. Mir ist dabei mal wieder aufgefallen, wie sich manche Fotos trotz des Abstands von Jahrzenten doch gleichen. Als meine 400 FOUR neu war, habe ich sie im ersten Winter auch komplett durchgesehen.

Die W650 auf dem Seziertisch.(Foto: Gerd L.)
So sah das bei mir im Winter 1978/79 aus.
Bekanntermaßen ist an der W650 ja der Königswellenantrieb der Nockenwelle das Technik-Schmankerl. (Foto: Gerd L.)

Hier ein weiteres Mal Blechkunst: Die Jahreszahl 1978/79 bringt mich automatisch nochmal zu unserem Klassentreffen, das ich bereits erwähnt hatte. Mein ehemaliger Mitschüler Jörg hat mir diese Fotos seines Alteisenprojekts zukommen lassen. Vielleicht rafft er sich ja noch zu einem Gastbeitrag auf…

Manche schrecken vor gar nichts zurück. Vorher… (Foto Jörg F.)
…und nachher. Da ist man sprachlos. (Foto: Jörg F.)

Natürlich wird auch in Ago’s Profi-Werkstatt im Winter geschraubt. Besonders geeignet ist diese Jahreszeit für größere Projekte wie z. B. Motorrevisionen, die Zeit brauchen. Und Manchmal spült ihm der Zufall schon Kurioses auf die – in diesem Fall eindeutig zu kurze – Hebebühne.

Ein Chopper mit seeehr langer Gabel und Trident-Motor. Wie meinte Martin: „Der Spaß fängt nach der Kurve an…“

Was meine Projekte machen? Ich hatte schon erwähnt, dass dieses Jahr nicht ganz planmäßig ablief. Die für den Sommer geplante Garagen- und Werkstatt-Renovierung kam nicht zustande, stattdessen stapelten sich Teile-Kisten und Material-, Mobiliar- und Werkzeug-Zugänge in meiner Garage und Werkstatt. An geordnetes Arbeiten war kaum zu denken.

Immerhin habe ich es im Herbst noch geschafft, dem Carport eine neue Bitumenbahn-Dachhaut zu verpassen, da sich der Regen inzwischen Wege in die Holzkonstruktion gesucht hatte. Von da tropfte es dann auf den Wohnwagen, der seit 1973 in Familienbesitz ist. Suboptimal! Zumal das alte Schätzchen nach einigen Wintern ohne Carport doch sehr gelitten hatte.

Endlich wieder dicht.

Außerdem konnte ich im Herbst noch die Garage entrümpeln, mit geeigneten Regalen ausstatten und vor allem das Garagentor so sanieren, dass es mäusedicht ist. Die sind nämlich mit der kalten Jahreszeit regelmäßig zu Hausbesetzern in Garage, Waschküche und Werkstatt geworden. Sehr lästig!

Ab sofort kein Zutritt mehr für Mäuse…
…und drinnen herrscht endlich halbwegs Ordnung.

Die Werkstatt zu entrümpeln, mit weiteren Regalen auszustatten und aufzuräumen, würde etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, das war mir klar. Inzwischen bin ich etwa halb durch, und es wird.

Aus alten Sperrmüllmöbeln kann man sich kostengünstig…
…maßgeschneiderte Regale zimmern. Endlich Ordnung!

Mal sehen, ob ich mein Schrauber-Refugium auch mäusedicht bekomme. Nicht nur weil sie üble Krankheitsüberträger sind. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass Mäusepisse Alu aufblühen lässt!

Mit auf der To-Do-Liste für den Winter steht auch das Rob-North-Projekt. Viel fehlt nicht mehr, aber um mir einen Überblick über den Teilefundus zu verschaffen, musste mal wieder das Wohnzimmer herhalten. Bald kann es damit losgehen.

Die Bestandsaufnahme zeigt, das Schrauben kann beginnen.
Hier bekommt die Drehbank wieder Arbeit.