Nein, diesmal ist sie nach der Winterpause tatsächlich nicht so richtig gestartet. Neuer Sprit und neue Zündkerzen (die alten waren wirklich lange drin) haben der 400 Four aber schnell zu neuer Frische verholfen. Der Kerzenwechsel und meine Bequemlichkeit zwangen meine etwas eingerosteten Schrauber-Finger dann, ihre alte Beweglichkeit wieder zu aktivieren.


Um es vorneweg zu sagen: Eigentlich ist es am einfachsten, die Kerzen zu wechseln, wenn man den Tank abnimmt. Kein Problem an der 400er, außer sie hat einen Gepäckträger. Der sorgt nämlich dafür, dass die charakteristische, sportlich angehauchte Sitzbank nicht ganz hochgeklappt werden kann, was wiederum für Probleme beim Abnehmen des Tanks sorgt.

Also versuchte ich das Problem mal wieder zu umschiffen und den Kerzenwechsel ohne entsprechende Demontage mal eben schnell zu machen. Kein Problem an Zylinder eins bis drei, aber bei Nummer vier muss erst mal die Drehzahlmesserwelle raus, sie ist im Weg. Die Sicherungsschraube ist aber kaum zu erreichen. Also den Tank etwas angehoben, dann geht’s. Tatsächlich lassen sich die Kerzen nur mit dem Schlüssel im Bordwerkzeug wechseln, wenn man den Tank nicht abnimmt. Alles andere in meinem Werkzeugfundus ist zu lang oder zu kurz.


Ich kippe noch fünf Liter Sprit auf die Brühe vom Herbst, und nach dem Kerzenwechsel läuft sie auf Anhieb.
Die Nennung für den Kölner Kurs ist raus, also muss jetzt die Yoshimura-Four startklar gemacht werden. Mit den alten Reifen möchte ich nicht mehr starten, die haben Schäden vom Crash und zudem Risse an den Flanken entwickelt.


Als größtes Problem stellt sich die Beschaffung neuer Rennreifen heraus, zumal der Vorderreifen eine recht ungewöhnliche Größe hat. Eigentlich dachte ich, drei bis vier Wochen Vorlauf reichen locker. Falsch gedacht! Auch mein Reifenhändler, den ich seit 1982 konsultiere, kann mir nicht helfen. Nach fieberhafter Recherche finde ich schließlich einen Lieferanten, der mir drei Tage vor der Veranstaltung die Reifen liefert. Inzwischen finde ich noch notwendige Nacharbeit im Dutzend, und weil ich gleich zweimal vor das rechte Auspuffende laufe, ist mein linkes Knie recht lädiert. Drei Tage arbeite ich nach, was notwendig ist.

Immerhin springt der Renner nach Erledigung der notwendigen Arbeiten auf Anhieb an, und die Probefahrt ist nach Montage der neuen Rennreifen erfolgreich. Toll, wie sehr das Bike am Gas hängt. Kaum steht das Maschinchen wieder auf der Hebebühne, sabbeln Vergaser eins und zwei.

Und weil die 400er sehr kompakt gebaut ist, kann man die Schwimmerkammern nur demontieren, wenn man die Vergaser komplett ausbaut. Also schraube ich freitags vor der Veranstaltung den Vormittag noch ein wenig im Schweinsgalopp. Nach gründlicher Reinigung ist das Problem dann aber behoben.
Bei der CBR 125 steht mal eine ordentliche Inspektion an. Die Ventile haben wir vorletztes Jahr zuletzt eingestellt. Außerdem haben sich Spachtelmasse und Lack am Tank nicht vertragen, genug Arbeit also. Mich wundert überhaupt nicht, dass Zylinderköpfe für diesen Motor nur selten gebraucht angeboten werde, dafür immer wieder mal Schlachtmaschinen mit defektem Zylinderkopf. Den Zylinderkopfdeckel demontieren ist ein Fingerbrecherjob. Die beiden Inbusschrauben setzen sich mit Dreck zu, um den Deckel abzunehmen, muss der Kühler gelöst und nach vorne gekippt werden. Auch dann geht es noch sehr eng zu.


Auch für das Einstellen der Ventile braucht man Schlangenfinger und muss sehr präzise arbeiten, die Maße für’s Ventilspiel sind sehr gering.


Immerhin: Die CBR macht’s mir etwas leichter, das Ventilspiel stimmt auch nach zwei Jahren ständiger Nutzung noch immer, das spricht für den Motor. Nach einiger Zeit, die ich mit schleifen, spachteln, spritzen, schleifen, spachteln verbringe, sieht auch der Tank wieder annehmbar aus.

Kaum beim TÜV angekommen, stellt sich das Standlichtbirnchen als defekt heraus, aber der Prüfer steckt kurzerhand kostenlos ein neues rein. Als ich erwähne, dass der Eintopf zwar ganz gerne mal ein Birnchen kaputt vibriert, ansonsten aber sehr zuverlässig und sparsam läuft, meint er nur: „Klar, ist ja ’ne Honda.“

Auf dem Rückweg läuft die CBR mit mir Schwergewicht dann anstandslos 110 Stundenkilometer, was will man mehr. Allerdings werde ich mal nach einer neuen Bremsscheibe schauen, irgendwie fangen die Dinger immer an, unrund zu laufen.